In Gedanken schon bei einer Medaille

Für die Bottroper Badminton-Gemeinschaft (BBG) schlägt Andreas Lindner in der Regionalliga auf. Der 35-Jährige ist der Routinier der Mannschaft. Bei der Deutschen Meisterschaft in Berlin qualifizierte sich Lindner überraschend als Vizemeister für die Weltmeisterschaft in Schweden. Hier schildert er seine Erlebnisse beim Turnier in Helsingborg. Allein meine Teilnahme an der Badminton-WM der Senioren war zweifellos schon ein großer Erfolg. Denn bis kurz vor der Abreise ins schwedische Helsingborg stand sie noch auf Messers Schneide. Zuerst wurde meine Vorbereitung durch Rückenprobleme eingeschränkt, darauf folgte eine Grippe und zuletzt machte ein entzündeter Zahn es mir fast unmöglich, teilzunehmen. Eine hohe Antibiotikadosierung machte mir die Reise schlussendlich doch möglich, allerdings war ich körperlich geschwächt. Halle in HelsingborgNach der neunstündigen Anreise war das erste Training in der WM-Halle sehr wichtig, um ein Gefühl für den eigenen Körper und die Spielstätte zu bekommen. Dann ging es los: Die erste Runde im Mixed war mit meiner Partnerin Manuela Nowak vom SC Münster nur Formsache. In der zweiten Runde wartete schon die an Platz zwei gesetzte Paarung Ponting/Swan. Das englische Mixed hatte leider knapp die Nase vorn. Es hieß am Ende 21:17 und 23:21 für die Engländer. Im Einzel erwartete mich in der ersten Runde ebenfalls eine leichte Aufgabe. Doch in der zweiten Runde war leider wieder Endstation gegen den an Nummer fünf gesetzten Franzosen Thomas Blondeau. Im Herrendoppel lief es an der Seite von Maurice Niesner vom BV Gifhorn wesentlich besser. In der ersten Runde besiegten wir das russische Doppel Igoshin/Myakishev mit 21:19 und 21:16. Danach gewannen wir auch gegen das an drei gesetzte schwedisch-dänische Doppel Du-Hane/Klintrup. Du-Hane und Klintrup waren 2014 Vizeeuropameister – ein toller Erfolg für uns. Im Achtelfinale wartete das schwedische Doppel Nilsson/Stendahl auf uns, doch wir setzten uns mit 21:8 und 21:15 klar durch. Gruppenfoto in Helsingborg Leider war unsere Siegesserie schließlich im Viertelfinale beendet. Gegen das niederländisch-neuseeländische Doppel Brujstens/Weijstra waren wir irgendwie schon mit den Gedanken im Halbfinale – und bei einer Medaille. Doch bei der ganzen Aufregung haben wir leider ganz vergessen, auch zu gewinnen. Insgesamt ziehe ich jedoch ein positives Fazit. Im Hinblick auf die fehlende Vorbereitung ist ein Viertelfinale im Doppel schon sehr gut. Auch das Erlebnis „dabei zu sein“ war aufregend. Die Organisation vor Ort war sehr gut – und die Stimmung in der Halle perfekt. Beeindruckend war auch, dass sich Badmintonspieler noch mit über 70 Jahren dem Wettkampf mit Gleichgesinnten aus aller Welt stellen.

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